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FAQ

Wissenswertes rund ums Thema Bauchtanz

Bauchtanz lernen
 
Bauchtanz/Orientalischer Tanz ist eine sehr anspruchsvolle Tanzform und braucht einiges an Übung und Ausdauer, bis die einzelnen Bewegungen sicher beherrscht und gut ausgeführt werden können.

Man kann in etwa jeweils ½ bis 1 Jahr rechnen, bis folgendes beherrscht wird und gut ausgeführt werden kann: 
  • die Basisbewegungen Wippe, Kippe, Twist, horizontales und sagittales Schieben
  • Verbindung der Basics zu Sekundarbewegungen, wie Wellen, Kreisen und Achtern, knackige Akzente setzen (Drops und Kicks, …)
  • Verbindung der Bewegungen mit Schrittfolgen, erste kleine Kombinationen oder einfache Choreografien, erstes übereinanderschichten (Layering) verschiedener isoliert ausgeführter Bewegungen
  • Kompliziertere Layerings, anspruchsvolle Choreografien, Improvisation, Tanzen mit Requisiten
Ablauf einer Tanzstunde
  • Warm-up
  • Üben und wiederholen allgemeiner Tanztechnik/der Basic- und Sekundarbewegungen
  • Erlernen und üben gezielter Bewegungen
  • Einstudieren einer Kombi oder Choreografie
  • Cool-down und Entspannung
Der orientalische Tanz
 
Im westlichen Sprachgebrauch häufig als Bauchtanz bezeichnet, trifft die Bezeich­nung Orientalischer Tanz - einer Übersetzung des arabi­schen Raqs Sharqi (Tanz des Ostens) entsprechend - im Allgemeinen genauer zu. Schließlich tanzt hier nicht nur der Bauch. Auch Becken, Hüften, Brustkorb, Arme und Beine tanzen! Typische Bewegungen sind schlangengleiche Körperwellen, Zitter-/Schüttelbewegungen (Shimmies) und Körperisolationen (d. h. ein Körperteil bewegt sich unabhängig vom Rest des Körpers). 
Kurze Geschichte des orientalischen Tanzes
 
Vermutlich gehört dieser Tanz zu den ältesten Tanzformen überhaupt. Ursprünglich galt er wohl als Fruchtbarkeits-, Geburts-, oder „heiliger“, religiöser Tanz und wurde, ca. 6 000 Jahre alter Felszeichnungen nach zu urteilen, hauptsächlich in nordafrika­nischen Gegenden praktiziert. Auch auf altägyptischen Malereien sind Frauen in Posen abgebildet, die sich als typische Bauchtanzbewegung interpretieren lassen.
 
Im Westen wurde der Bauchtanz erstmalig auf den Weltausstellungen in Paris 1889 und Chicago 1893 von, wahrscheinlich verschiedenen Tänzerinnen, die sich alle „Little Egypt“ nannten, aufgeführt. Dies löste bei der puritanischen amerikanischen Bevölkerung Empörung aus. So viel Beweglichkeit war den eng in ihren Korsetts eingeschnürten Damen suspekt.
 
Der heute so bekannte Cabaret-Stil mit viel Glamour, Glitzer und zweiteiligem, bauchfreien Kostüm entwickelte sich erst ab den 20/30/40er Jahren (auch bekannt als „Golden Ära“) des 20. Jahrhunderts in Kairo, als viele, auf ein westliches Publikum ausgerichtete, Bühnen und Theater entstanden und die Filmindustrie zu blühen begann.
 
Im Westen richtig durchgesetzt hat sich der orientalische Tanz in den USA in den 60er und in Europa in den 80er/90er Jahren des 20. Jahrhunderts. 
Der orientalische Tanz und Gesundheit 
Der Bauchtanz gehört wohl zu den schönsten und gesündesten Bewegungsarten! Geeignet ist er für jede*n, egal, ob mollig oder dünn, ob jung oder reiferen Alters. Es gibt sogar Männer, die diese Tanzform praktizieren!
 
Der ganze Körper wird gekräftigt, gedehnt und geschmeidig, Verspannungen gelöst, Rücken- und Menstruationsprobleme können gelindert werden, die Beckenbodenmuskulatur wird positiv beeinflusst, der Gleichgewichtssinn trainiert. Mit Ausnahme einiger Folklore-Tänze wird im Orientalischen Tanz kaum bzw. nicht gesprungen und die (Knie)gelenke deshalb besonders geschont.
 
Auch die Psyche profitiert positiv vom Orientalischen Tanz. Er bietet der Tänzer*in die Möglichkeit, die eigene Weiblichkeit/Erotik neu wahrzunehmen und die ganze Lebendigkeit, die im Körper steckt, auszudrücken.
 
Neueren Studien zufolge senkt das regelmäßige Tanzen außerdem das Risiko, an Demenz zu erkranken und hilft, auch noch im Alter fit und gesund zu bleiben. 
Grundhaltung im orientalischen Tanz
 
Die Füße sind hierbei parallel und ein bis zwei Fäuste haben dazwischen Platz, die Knie sind leicht im Plié (dies dient auch dazu, die Bewegungen gut isoliert auszuführen). Das Gewicht ist auf beide Füße gleichmäßig verteilt.
 
Die Beckenbodenmuskulatur ist angespannt, das Becken aufgerichtet, dadurch wird ein Hohlkreuz vermieden.
 
Die gesamte Wirbelsäule wird gestreckt, so als ob ein unsichtbarer Faden am Kopf hinge und zöge.
 
Die Schultern hängen locker nach hinten unten. Sie „rasten“ im Schultergelenk ein.
 
Der Kopf liegt entspannt auf der gestreckten Halswirbelsäule.
 
Diese Körperhaltung soll nicht nur in der Tanzstunde aufgebaut werden. Dass sie „in Fleisch und Blut“ übergeht, muss du sie auch immer wieder in den Alltag einbauen! 
Basisbewegungen
 
Sämtliche Bewegungen des Orientalischen Tanzes bestehen aus den Bewegungen bzw. Kombinationen von Wippe, Kippe, Twist und dem Schieben auf den Achsen (horizontal, vertikal, sagittal).
 
Im folgenden einige Beispiele: 
Hüfte / Becken
Brustkorb / Oberkörper
Kopf
Wippe: Kippbewegung um die sagittale Achse;Beckenwippe
Wippe: Kippbewegung um die sagittale Achse; Beckenwippe
Oberkörper-Kick, Oberkörper-Drop
Kopf neigen
Kippe: Kippbewegung um die horizontale Achse
Beckenkippe, Schaukel
Brustkorbneigen nach re und li
Kopf nicken
Twist: Bewegung um die vertikale Achse
Pendel/Twist, Hüftschwung
Schulterschimmy
Kopf schnütteln
Schieben: vor, rück (sagittale Ebene), re, li (horizontale Ebene) Kombinationen daraus
Seit-, Vor- und Rückschieben Geschobener Hüftkreis, Jewel
Horizontaler Oberkörper-Kreis
-
Kombination aus Wippe und Kippe
Gekippter Kreis Hula-, Afro-, Sambakreis, Rädchen, Looping
Gekippter Oberkörperkreis, Looping
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Kombination aus Wippe und Schieben
Schleife, Maya, Shiva
Oberkörperacht auf- oder abwärts, Sidewinder
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Kombination aus Twist und horizontalem Schieben
Horizontale Hüftacht
Horizontale Oberkörperacht
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Kombination aus Kippe und sagittalem Schieben
Sagittale Beckenwelle auf - und abwärts in Kombination mit Oberkörperkreis wird daraus Kamel oder Bodywave
Sagittaler Oberkörperkreis rückwärts und vorwärts
-
Quellen und weiterführende Literatur/Buchempfehlungen

 
  • Die Geschichte des Orientalischen Tanzes in Ägypten; Barbara Lüscher; DIWAN-Verlag 2003
  • Provedmove – Das Geheimnis  gesunder Bewegung; Deva Matisa; Books on Demand GmbH 2005
  • Das Bauchtanzbuch; Dietlinde Karkutli; Rohwohlt Taschenbuch Verlag 2006
  • Neue Bauchtanzschule Band 1 und 2; Miriam Missura Marzetta; ZeoT-Verlag 2006
  • Bauchtanz – Mit sinnlicher Bewegung zu körperlicher Harmonie; Renate Hirschber­ger; Südwest Verlag 2007
  • Tribal Signs; Arzo-Carina Renz; Zauberfeder 2008
  • Seminarunterlagen Step On 2008/09
  • Seminarunterlagen der BATO-Ausbildungsgänge des Bundesverbands für Orientalischen Tanz
  • Bauches Lust – Bauches  Frust, Von einem der auszog, den Bauchtanz zu erlernen; Werner David; Books on Demand GmbH 2001
  • Tanzmedizin in der Praxis – Anatomie, Prävention, Trainingstipps; Liane Simmel; Henschel Verlag in der Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig
  • Orientalischer Tanz – Folklore und Hoftänze; Havva – Eva Marklowski und Sayed El Joker mit Farrokh Alipour, Meissoun – Simone Gasser, Layali V. Römer
  • Dance Anatomie – Der vollständig illustrierte Ratgeber für Beweglichkeit, Kraft und Muskelspannung im Tanz; Jacqui Greene Haas; Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH
  • Die Schlange vom Nil – Frauen und Tanz im Orient; Wendy Buonaventura; Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG, Hamburg
  • Tanz in der Physiotherapie – Den Orientalischen Tanz therapeutisch nutzen; Simone Shazadi Paulyn; Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, München
  • Tanzen ist die beste Medizin – Warum es uns gesünder, klüger und glücklicher macht; Julia F. Christensen, Dong-Seon Chang, Rohwohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
  • Der Orientalische Tanz in der Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung; Marion Spörl; Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, München
  • Wild und weiblich – Das neue sinnliche Körpertraining; Divo G. Müller; Knaur Ratgeber Verlage, München
  • Die kleine Geschichte des Bauchtanzes – Vom ersten Schritt bis Tribal Fusion … was orientalische Tänzer*innen über die Tanzgeschichte wissen sollten; Corinna Jedamzik; Eigenverlag
  • Der orientalische Tanz als Bewegungssystem nach der Lehre Rudolf von Labans; Barbara Stuiber; Florian Noetzel Verlag, Heinrichshofen-Bücher, Wilhelmshaven
  • Anatomie der Bewegung – Technik und Funktion des Körpers; Blandine Calais-Germain; Marix Verlag GmbH, Wiesbaden
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